89. Rotes Sofa im Abgeordnetenbüro Schmidt

Am vergangenen Freitag, dem 27.09., fand im Abgeordnetenbüro Schmidt das inzwischen 89. Rote Sofa statt. Die Bilanz: Manchmal wird man durch Zwischenfälle zum Improvisieren gezwungen - in diesem Fall haben wir das Beste draus gemacht.

Nachdem Krimischriftstellerin Zoë Beck, unser geladener Gast für den Abend, krankheitsbedingt absagen musste, veranstalteten wir kurzerhand einen Filmabend. Weniger düster wurde der Abend dadurch nicht, aber möglicherweise politischer: Denn unsere Wahl fiel auf die Dokumentation "Busch singt", den posthum veröffentlichten berüchtigten letzten Film des DDR-Regisseurs Konrad Wolf. Dabei handelt es sich um eine Collage aus Original-Filmmaterial - Ausschnitte aus Fernsehnachrichten der 1930er- und 1940er-Jahre, nationalsozialistischen Propagandafilmen usw. -, die Wolf mit Interviews von Künstlern und Intellektuellen und insbesondere mit Aufnahmen von klassischen Arbeiterliedern und politischen Gedichten kommentiert und kontrastiert. Herausgekommen ist nicht weniger als ein filmisches Denkmal der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Wir sahen zwei Teile des Films, die die Jahre 1934-1936 sowie 1944/45 darstellen - untermalt mit Arbeiterliedern von Hanns Eisler, Johannes R. Becher, Bertolt Brecht, Erich Weinert und Paul Dessau - und nicht zuletzt: der Stimme von Ernst Busch.