#BerlinIstKultur – aber wie lange noch?
Mit kreativen und lauten Aktionen wehrt sich die Berliner Kulturszene am heutigen Aktionstag gegen drohende Einsparungen im Kulturetat. Die Kürzungen von heute werden noch jahrelang schmerzhaft spürbar sein. Das im Berliner Haushalt „kleinste“ Ressort der Stadt leistet Großes für die Menschen, die hier leben und die zu Besuch kommen.
Die Berliner Kulturszene ist zu Recht in Aufruhr, denn der Kulturetat soll in den nächsten zwei Jahren um zehn Prozent gekürzt werden. Das werden allein im kommenden Jahr rund 120 Millionen Euro sein. Dabei macht der Kulturhaushalt nur 2,5 Prozent des Gesamtetats aus, entlastete eine derartige Kürzung diesen Gesamthaushalt um gerade einmal rund 0,25 Prozent.
Mit den Kürzungen sind jedoch Vielfalt und Qualität der Kultur in einem Ausmaß bedroht, das in keinem Verhältnis zu dem monetären Nutzen des Kahlschlags steht. Kleine Theater werden sterben, Künstler:innen der freien Szene ihre Existenzgrundlage verlieren, noch mehr Räume für Kultur verloren gehen, größere Häuser werden ihre Programme so schmerzhaft einschränken müssen, dass dies wiederum erhebliche Auswirkungen auf Kooperationspartner:innen der freien Szene hat, bereits geplante Projekte werden in der Schublade verschwinden, Projektinitiativen Insolvenz anmelden, Institutionen Mitarbeitende entlassen. „Arbeit unter dem Existenzminimum wird wieder salonfähig“, bringt der Rat der Künste das drohende Desaster und dessen Konsequenzen auf den Punkt.
Kulturelle Teilhabe, kulturelle Bildung, der Beitrag der Kultur zum demokratischen Zusammenhalt der Gesellschaft sind monetär nicht zu beziffern und schon gar nicht aufzuwiegen gegen 10.000 Euro hier gespart und 200.000 Euro da gekürzt. Sie sind essenziell für die Stadt, denn Berlin lebt mit der und auch von der Kultur.
Der heutige Protest hat seine Berechtigung und unsere Unterstützung. Er sollte und muss über diesen Tag hinausgehen.