85. Rotes Sofa mit Klaus Lederer

Am 11. April war auf dem Roten Sofa der ehemalige Kultursenator Klaus Lederer zu Gast – und stellte sein neues Buch "Mit links die Welt retten" vor.

Am vergangenen Donnerstag (11. April) hatten wir auf dem Roten Sofa am Helene-Weigel-Platz den ehemaligen Kultursenator Klaus Lederer zu Gast. Er las einige Passagen aus seinem kürzlich erschienenen Buch Mit links die Welt retten und stellte sich ausführlich den Fragen des Publikums.

 

Thematisch konzentrierte Lederer sich vor allem auf zweierlei: erstens auf das Jahr 1989 und die anschließende Wendezeit, die er als Jugendlicher in Berlin hautnah miterlebte; zweitens auf das Hauptthema seines neuen Buches – die Notwendigkeit einer radikalen Erneuerung der gesellschaftlichen Linken. „Die Erzählung, dass die Leute in Leipzig schon damals einfach nur den Anschluss an Westdeutschland gesucht haben, halte ich für viel zu einseitig“, meinte Lederer. „Wenn wir die Geschichte so erzählen, ignorieren wir Möglichkeitsräume, die damals noch gar nicht so geschlossen waren, wie es im Nachhinein erscheint. Für mich, der ich in dieser Zeit selbst politisiert wurde, sind die Jahre nach 1989 vor allem eines: eine Zeit verpasster Chancen.“

 

Und als Chance für Erneuerung begreift Klaus Lederer auch unsere heutige Zeit – trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer tiefgreifenden Krisen. Ist die Linke überhaupt bereit für ihre Aufgabe, die Welt zu retten? Im Moment noch nicht, sagt Klaus Lederer. Zu tief sind die Gräben, zu schwer wiegt die Unfähigkeit zum produktiven Gespräch. Und doch ist er sich sicher: Nur die Linke kann uns aus dieser Krise herausführen. In der anschließenden Diskussion versuchte Lederer, näher auszuführen, wie er sich die Erneuerung vorstellt, die ihm vorschwebt. Und es zeigte sich wieder einmal, dass das kein einfaches Unterfangen wird. Aber: Lederer ging mit viel Geduld auf alle Fragen ein, auch auf die schwierigen und die hitzig vorgetragenen. Und er versprach, dass er wiederkommen wird, um die Diskussion fortzusetzen. Also: Lesen Sie das Buch und seien Sie im Herbst wieder dabei!